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Der Name von Dornach im Kanton Solothurn bezieht sich allerdings auf ein Dorngebüsch. Der Vergleich mit dem Dornicht lag nahe. Wolfram verwendet hier aber nicht den in seiner Heimat üblichen Begriff «dornich», sondern den Begriff «dornach», der hier und im benachbarten Elsaß für ein Dorngestrüpp gebräuchlich war. Wenn Wolfram an dieser Stelle den Ortsnamen nicht in sein Gedicht hineingeheimnisst hat, dann verrät er wenigstens seine verblüffende Kenntnis lokaler sprachlicher Eigenarten.
Auffallend ist ja, dass Wolfram auch für die Elster nicht den in der Gegend von Wolframs Eschenbach gebräuchlichen Namen Hetzel verwendet. Er bezeichnet die Elster als «agelstern», also mit dem Ausdruck, der in der Nordwest-Schweiz und im Elsaß heute noch mundartlich für Elster gebraucht wird. Diese intimen Ortskenntnisse mit Bezug auf sprachliche Eigentümlichkeiten konnte Wolfram nicht von Kyot haben, denn dieser sprach französisch. Wolfram muss diese Ortskenntnisse auf seinen

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Der Wald Soltane

Pilgerfahrten zu den Gralsstätten erworben haben.

Gegen Abend des Pfingsttages von 848 nehmen Parzival und Condwiramur [mit Loherangrin] in Dornachbrugg Abschied von ihrem Onkel Kyot und ihrem [zweiten] Sohn Kardeiz. Sie ziehen zurück über Arlesheim zum Eingang des Tales von Terre de Salvaesche und steigen in der «Ermitage» durch das Eingangstor im Felsen dem schnellen Brunnen entlang, zur Klause der Sigune hinauf (P. 804, 10).

Bei Nacht reiten sie nachher noch eine Meile weiter, nach Munsalvaesche hinauf, wo dann – immer noch am Pfingsttag des Jahres 848 – das rituelle Mysterienspiel zelebriert wird, welches nur an hohen Feiertagen aufgeführt worden ist. In diesem Spiel nimmt nun Parzival – als neuer Gralskönig – die Stelle des Anfortas ein.

Bild: Die Brücke über den Plimizoel = die Birs in Dornachbrugg. Im Hintergrund der Wald Brizljân mit dem Artus-Schloss Karminâl = Dorneck; ganz links ist Gempenfluh, die höchste Erhebung hinter Munsalvaesche.

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